Dr. Hans-Joachim Kühn

Vorträge, Seminare, Forschungsarbeiten, Ausstellungen, Publikationen, Bildungsreisen

Folgende Dienstleistungen biete ich an:

Publikationen

  • Firmengeschichten
  • Orts- oder Pfarrchroniken
  • Broschüren
  • Festschriften
  • Projektbetreuung von der Recherche über die Textgestaltung bis zur Drucklegung

Ausstellungen

  • zu historischen und kulturellen Themen

Forschungsarbeiten

  • Archiv- und Bibliotheksrecherchen durch den Fachmann

Übersetzungen und Transkriptionen

  • Schriftliche Übersetzungen von Texten aus dem historisch-kulturellen Bereich aus der französischen und neugriechischen Sprache
  • Schriftliche Übersetzungen von historischen Texten aus der mittelhochdeutschen, altfranzösischen und mittellateinischen Sprache
  • Transkriptionen von Texten in deutscher Schreibschrift

Seminare

  • Themen nach Vereinbarung

Vorträge, z.B.:

  • "Die fränkische Geschichte Deutschlands und Frankreichs" - Vortrag
    Der Vortrag behandelt in Grundzügen die Geschichte der Franken vom Zusammenbruch des Römischen Reiches über die Könige Chlodwig und Karl den Großen bis zu den Reichsteilungen, insofern sie für die Entstehung der beiden Nachfolgestaaten des fränkischen Reiches, Frankreich und Deutschland, von Belang sind. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage, wie es im 10. Jahrhundert zur Entstehung Deutschlands und Frankreichs kam. Seither immer mehr verschüttete fränkische Relikte in Sprache und Geographie werden anhand von Beispielen aus unserer Region (unter besonderer Berücksichtigung des Moseldepartements) nachvollziehbar dargestellt.
  • "Das byzantinische Reich im hohen Mittelalter" - Vortrag mit Dias
    Das byzantinische Reich ist durch neuere, internationale Forschungen in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den Blickpunkt des historischen Interesses gerückt. Mehr als tausend Jahre lang, von der Erhebung Konstantinopels als "Neues Rom" zur Reichshauptstadt durch den ersten christlichen Kaiser Konstantin (330 n. Chr.) bis zu den Eroberungen durch die westeuropäischen Kreuzfahrer (1204) und die osmanischen Türken (1453) bildete die östliche Hälfte des römischen Reiches, die wir verkürzt und ideologisch vorbelastet als "Byzanz" bezeichnen, einen der drei Kulturkreise der mittelalterlichen Welt neben dem christlichen Abendland und der arabischen Welt des Islam. Byzanz erwies sich in seiner langen Geschichte als Mittler zwischen Asien und Europa, als Schmelztiegel zahlreicher Völker, als wirklicher Vielvölkerstaat, der auf der Fortführung des römischen Staatsgedankens, dem orthodoxen Christentum und einer vornehmlich griechisch geprägten Kultur beruhte.

  • "Die Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer am 15. Juli 1099" - Vortrag mit Dias
    Aus Anlaß des 900. Jahrestages der Eroberung Jerusalems durch abendländische Christen erhellt der Vortrag die historischen Hintergründe und Folgen dieses Ereignisses, das seinen Anteil hat an dem bis heute belasteten Verhältnis zwischen Europäern, Juden und Arabern. Der erste Kreuzzug (1096-1099) wird im Rahmen der politischen und kulturellen Beziehungen der Hauptkontrahenten zusammenfassend erörtert. Dabei kommt die Entstehung des Kreuzzugsgedankens ebenso zur Sprache wie die unterschiedlichen Interessen der Kreuzfahrer, des byzantinischen Reiches und der islamischen Staaten.
  • "Burgenbau im Mittelalter" - Diavortrag
    Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen wichtige historische und baugeschichtliche Fragestellungen zur Entstehung und Entwicklung der hochmittelalterlichen Adelsburg im südwestdeutschen Grenzraum. Die Teilnehmer die wichtigsten typischen Bauteile einer Burg (Bergfried, Schildmauer, Palas, Wehrgang, Halsgraben, Zwinger etc.) kennen und werden in die Lage versetzt, einzelne Bauteile grob zu datieren und regionale Unterschiede im Burgenbau zu erkennen. Auch die immer differenzierteren Forschungsansätze der verschiedenen wissenschaftlichen Fachbereiche (Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie, Biologie etc.) werden behandelt. Die Veranstaltung kann durch eine Exkursion anschaulich ergänzt werden.
  • "Zum Einfluß der Kreuzzüge auf den Burgenbau in Südwestdeutschland" - Vortrag
    Behandelt werden Grundlagen des Befestigungsbaus in der (östlichen Mittelmeerwelt (Römer, Byzantiner, Araber, Seldschuken, Armenier, Kreuzfahrer) sowie typische Grundrisse (Stadtbefestigungen, Zitadelle, "Kastelltyp", burgus, pýrgos, kástron, kulé) und einzelne Bauteile, die aus dem Orient (zumeist über Italien und Frankreich) ihren Weg nach Deutschland fanden (Zinnen, vorspringende Türme, Maschikulis/Gußerker, Zwinger etc.).
  • "Deutsche Fremdenregimenter in königlich französischen Diensten" - Vortrag mit Dias
    In den deutschen Regimentern der königlich französischen Armee dienten tausende deutsche und französische Untertanen deutscher Muttersprache. Neben der militärischen Bedeutung sind aber auch kultur-, sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte nicht zu unterschätzen. Deutsche Fremdenregimenter kamen auf allen Kriegsschauplätzen des 18. Jahrhunderts zum Einsatz. Im Frieden lagen sie insbesondere in den drei Vauban'schen Festungsketten an der Ostgrenze Frankreichs, also im wesentlichen in ihrem Rekrutierungsgebiet, das mit ihrer Herkunft identisch war. Wie es scheint, betrieb der König von Frankreich über die Besetzung ihres Offizierskorps eine geschickte Integrationspolitik der deutschen Territorien zwischen dem Elsaß und den Niederlanden. Die deutschen Fremdenregimenter gehören so als ein wichtiger Bestandteil zur übergreifenden Landesgeschichte des Rhein-Maas-Raumes.

  • "Die Französische Revolution in der Saargegend" - Vortrag
    Am 14. Februar 1793 entsprach die Französische Nationalversammlung den Bitten der Gemeinde Püttlingen und des Oberamts Schaumberg und erklärte ihren Anschluß an Frankreich. Der Vortrag erläutert die Hintergründe, wie es zu dieser ungewöhnlichen Réunion kam, die freiwillig und ohne äußeren Druck erfolgte. Darüber hinaus geht er auf die Situation in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken zur Zeit der Französischen Revolution ein. Vollzogen sich doch vor zweihundert Jahren wichtige Umwälzungen, die weit in unsere Zeit hineinwirken. Vom gestiegenen Selbstbewußtsein der Einwohner unserer Heimat gegen die alten Sonderrechte der Fürsten zeugt das Aufbegehren breiterer Bevölkerungsschichten im ausgehenden 18. Jahrhundert. Allerdings geriet die Verbreitung der Ideen von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit schon bald in den Sog des Krieges, der im Unterschied zu früheren Zeiten als haßerfüllter, rücksichtsloser Kampf ganzer Völker geführt wurde und dessen Hauptkampflinien von 1792 bis 1794 durch die Saarregion liefen.
  • "Das Land an der Saar zu Kaisers Zeiten" - Diavortrag
    Wie sah es an der Saar vor 100 Jahren aus? Wie arbeiteten, wohnten, lebten unsere Vorfahren? Diese und andere Fragen zur Sozial- und Alltagsgeschichte beantwortet der anschauliche Vortrag mit Hilfe von zum größten Teil nicht veröffentlichten zeitgenössischen Photographien aus saarl ändischen Museen und Archiven.
  • "Die Zabernaffäre (1913-1914)" - Vortrag mit Dias
    Im Herbst 1913 kam es in dem kleinen elsässischen Städtchen Zabern/Saverne zu Beschimpfungen elsässischer Rekruten durch preußische Militärs, die von der lokalen, demokratisch gesinnten Presse aufgegriffen wurden und sich zu einer politischen Affäre entwickelten, die im ersten Mißtrauensvotum in der deutschen Geschichte gegen den Reichskanzler gipfelten. Aus elsässischer Sicht ist die Affäre Zabern bemerkenswert, weil sie die Totenglocke für die realpolitische Zusammenarbeit zwischen elsässischen Abgeordneten und deutschen Zivilbehörden läutete. Dabei hat das obrigkeitsstaatliche deutsche Regime provoziert, daß sich die Elsässer als "Franzosenkopf" fühlten. Die Bedeutung des Falls Zabern für die deutsche Geschichte liegt in der Brandmarkung des Übergewichts der Militärs vor den zivilen Behörden und der Reichsleitung, im Widerstand gegen die preußische Vorherrschaft in Deutschland zugunsten eines föderativen Systems, im erstmaligen Zusammengehen der Sozialdemokraten mit dem Zentrum und den Liberalen, im ersten Mißtrauensvotum in der deutschen Geschichte. Dabei läßt die Haltung des Staatsoberhaupts, Kaiser Wilhelms II., deutlich den autoritären und antidemokratischen Charakter des Regierungssystems in Deutschland hervortreten.
  • "Ziegel aus der Saargegend" - Vortrag mit Dias
    Das zunächst wenig sensationell erscheinende Thema "Ziegel aus der Saargegend" zeigt einer breiten Öffentlichkeit, daß auch alltagsgeschichtliche Fragestellungen unser Interesse verdienen. Denn nicht nur Spitzenprodukte aus hochwertigen Materialien wie die sprichwörtlichen silbernen Löffel oder Ölgemälde großer Meister, sondern auch einfachere handwerkliche Produkte haben ihren Charme und können dazu beitragen, historische Produktionsprozesse (im wahrsten Sinne des Wortes) begreifbar zu machen. Die keramische Industrie war neben Kohle, Eisen und Glas der viertwichtigste Industriezweig im 19. und frühen 20. Jahrhundert in unserer Region. Von über 100 örtlichen Ziegeleien blieb bis heute nur eine einzige Produktionsstätte erhalten. Auf- und Niedergang dieses Gewerbes werden ebenso geschildert wie die einzelnen Ziegeltypen, ihre Verwendung und grundlegende Produktionsphasen im Verlauf der Geschichte.
  • "Saarländische Bauernhäuser" - Diavortrag
    Der Vortrag erläutert anhand von Dias und Zeichnungen die wesentlichen Unterschiede zwischen den drei im Saarland vorkommenden ländlichen Haustypen. Aussehen, Herkunft und Zweck der wichtigsten Bauteile (Fenster, Türen, Scheune, Ziegel) werden ebenso erklärt wie die Entwicklung der Innenaufteilung der Räume und ihre Nutzung. Nicht zuletzt werden Fragen der Erhaltung ländlicher Bausubstanz bzw. ihrer Restaurierung angeschnitten.
  • "Saarländische Arbeiterhäuser" - Diavortrag
    Der Vortrag befaßt sich mit der Wohnsituation der einfachen Leute zur Zeit der Industrialisierung. Durch den Rückgriff auf vorhandene Baudenkmäler, zeitgenössische Pläne, Akten und Photographien, mündliche Erinnerungen, aber auch auf erhaltene Einrichtungsgegenstände (in Museen) soll ein möglichst facettenreiches Bild entstehen, das u. a.. Entstehung und Entwicklung des Typus des "Saarbrücker Bergmannsprämienhauses", die preußische Siedlungspolitik, bautechnische Details, die übliche Nutzung der einzelnen Räume, sanitäre Verhältnisse, Viehhaltung, Gartenbau, Kostgängerwesen etc. unter den Bedingungen der Industrialisierung berücksichtigt. Die damals entstandenen Häuser und die in ihnen zum Ausdruck kommende Mentalität sind, wenngleich stark überformt, noch heute ein konstitutives Merkmal des Saarlandes und seiner Bewohner.
  • "Orthodoxes Mönchtum auf dem heiligen Berg Athos" - Vortrag (mit Dias)
    Der Vortrag gibt einen knappen Überblick über Wesen und Geschichte des orthodoxen Mönchtums, das sich am Berg Athos in Nordgriechenland in seiner reinsten Form bis heute erhalten hat. Der Referent erläutert die Klosterbauten sowohl unter baugeschichtlich-künstlerischem Aspekt als auch in ihrer Bedeutung für die Lebensgemeinschaft der Mönche. Aus der Gedankenwelt und dem Tagesablauf der Mönche wird deutlich, daß es sich hier um ein Lebensmodell des christlichen Mittelalters handelt.
  • "Das Turiner Grabtuch" - Vortrag (mit Dias)
    Das in Turin aufbewahrte Grabtuch, vor gut einem Jahrzehnt für unecht erklärt, beschäftigt die Gemüter der Menschen noch immer. Ist es doch der Überlieferung nach das Grabtuch Jesu und trägt sein Abbild. Damit ist es in der Tat eine der heiligsten Reliquien der Christenheit und eine zentrale historische Quelle, die Auskunft über die Hinrichtung des historischen Jesus gibt. Inzwischen können die Historiker die Spur des Tuches über zwei Jahrtausende hinweg verfolgen; ergänzt werden diese Forschungen neuerdings durch naturwissenschaftliche Analysen des Grabtuchs, die ebenso überraschende wie eindeutige Beweise liefern: In diesem Tuch lag Jesus von Nazareth. Birgt es darüber hinaus weitere Erkenntnisse?
  • "Saarländische Städte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit" - Vortrag mit Dias
    Der Vortrag erläutert zunächst wesentliche Merkmale und Bestandteile der mittelalterlichen Stadt im Unterschied zum Dorf und gibt dann anhand von zeitgenössischen Abbildungen einen Überblick über die Entwicklung der wenigen mittelalterlichen Städte im Raum des heutigen Saarlandes bis zur Französischen Revolution. Somit wird deutlich, daß ein ganz wesentlicher Grund für die strukturellen Probleme des Saarlandes weiter in die Geschichte zurückreicht als die schwerindustrielle Monostruktur und vielmehr in der späten Entstehung nur kleiner städtischer Zentren zu suchen ist, von denen viele zudem außerhalb der heutigen Grenzen liegen.
  • "Besatzung und Widerstand auf Kreta (1941-1945)" - Vortrag mit Dias
    Der Vortrag behandelt die über vierjährige Besatzung der Insel Kreta durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht nicht der allseits bekannte Angriff der Fallschirmjäger, sondern die alltägliche Situation, die u. a. gekennzeichnet ist durch die Ausbeutung der Insel durch die Deutschen, den Hunger der Bevölkerung, Kollaboration und Partisanenkampf sowie die Fortdauer der Besatzung über das Ende des Krieges hinaus. In Anbetracht der Härte im Umgang zwischen Besatzern und Besetzten darf man sich wundern, daß deutsche Touristen schon bald nach dem Krieg gern gesehene Gäste wurden. Der Vortrag basiert insbesondere auf den erhaltenen Akten der deutschen Wehrmacht im Bundesarchiv in Freiburg im Breisgau.
  • "Römische Burgen. Der Festungsbau der Byzantiner" - Diavortrag
    Die Burgen des byzantinischen Mittelalters sind bislang kaum erforscht. Sicherlich wurden viele Anlagen von der Antike bis zur frühen Neuzeit von verschiedenen Völkern genutzt, wodurch eine genaue Datierung einzelner Bauteile oft schwierig bleibt. Der Hauptgrund für unsere mangelnde Kenntnis byzantinischer Militärarchitektur dürfte aber in noch immer vorhandenen Scheuklappen der modernen Forschung liegen. Der Vortrag bietet erstmals einen Überblick über ein Jahrtausend byzantinischen Burgenbaus und geht u. a. auf die wichtigsten Perioden des Burgenbaus, auf die typischen Bauformen sowie die Gesamtkonzeption byzantinischer Anlagen anhand erhaltener Beispiele ein. Schließlich hat die ungebrochene Überlieferung römischer Wehrarchitektur im byzantinischen Reich durch die Kreuzzüge und die Renaissance einen direkten Einfluß auf den europäischen Festungsbau der Neuzeit ausgeübt.
  • "Historische Erfahrungen von Griechen und Deutschen im Vergleich"
    Veranstaltungsreihe (5 Abende)

    Griechen und Deutsche gehen bei ihren alltäglichen Erfahrungen und ihrer Betrachtung der Welt von sehr unterschiedlichen und zum Teil sehr lückenhaften Geschichtsbildern aus. Was wissen Deutsche vom antiken Griechenland außerhalb von Athen, von den griechischen Siedlungsgebieten außerhalb von Griechenland, vom tausendjährigen christlichen Römerreich von Byzanz oder gar von der türkischen Herrschaft im südlichen Balkan? Auch im griechischen Schulunterricht werden manche Perioden (Römerzeit, Byzanz, türkische Herrschaft) teils stiefmütterlich behandelt. Dabei hat die moderne Geschichtsforschung durchaus mehr Ergebnisse zutage gefördert, als ein nationalstaatlich begrenzter Blickwinkel zuläßt. Mit dieser Vortragsreihe soll - unseres Wissens erstmals - versucht werden, im Rahmen eines kulturgeschichtlichen Vergleiches die historischen Erfahrungen von Griechen und Deutschen diesseits und jenseits der jeweiligen staatlichen Gebilde zusammenfassend darzustellen, wobei alle für beide Völker wichtigen Epochen annähernd gleich gewichtet werden sollen. Neben der politischen Geschichte soll auch die siedlungs-, alltags- und kulturgeschichtliche Aspekte miteinbezogen werden.

    I. Hellas und Germanien: Dem ersten Aufblühen von Hochkulturen auf europäischem Boden (Kreta, Mykene und die griechischen Stadtstaaten der klassischen Zeit) kann die germanische Bronze- und Eisenzeit nur flächendeckende, dünn besiedelte Urwälder entgegensetzen.

    II. Im Römischen Weltreich: Mehr als ein halbes Jahrtausend bestimmte das Römische Weltreich (Imperium Romanum) die Geschicke der Antiken Welt. Griechenland und Teile Germaniens gehörten Jahrhunderte lang als Provinzen zu dieser Supermacht, deren östliche Hälfte stets griechisch, die westliche lateinisch geprägt war.

    III. Byzanz und das Abendland: Das Jahrtausend des christlichen Mittelalters hat in Ost und West sehr unterschiedliche Strukturen hervorgebracht: Während im griechisch beeinflußten Südosteuropa und Kleinasien sich antikes Leben in ununterbrochener Tradition fortsetzte, entstanden nach Jahrhunderte langer Völkerwanderung in Mittel- und Westeuropa neue staatliche Gebilde. Beiden Kulturkreisen gemeinsam ist eine Verlagerung nach Norden nach dem Verlust Afrikas an den Islam.

    IV. Türkenherrschaft und Frühe Neuzeit: Seit dem 11. Jahrhundert drangen verschiedene türkische Völker in bisher griechisch besiedelte Räume in Kleinasien vor. Da die Europäer die Griechen im Stich ließen, fielen im 15. Jahrhundert die griechischen Kerngebiete in türkische Hände (Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453). Während in West- und Mitteleuropa durch den Rückgriff auf die Antike (Renaissance) und die Besinnung auf die Fähigkeiten des Individuums die Neuzeit begann, litt die griechische Bevölkerung unter der türkischen Herrschaft; die griechische Identität wurde durch die orthodoxe Kirche bewahrt.

    V. Nationalstaaten und Demokratisierung: Es bedurfte der Aufklärung weiterer bürgerlicher Kreise, um die aus dem Mittelalter überkommene hierarchische Herrschaftsform ("Ancien Régime") durch ein demokratischeres Gemeinwesen abzulösen. Nach der neuen Idee der Nation sollte von nun an ein Volk in einem Staat leben. Zwar erhoben sich Deutsche und Griechen erfolgreich gegen die Fremdherrschaft (1813 und 1821), bei beiden erwies sich die Bildung eines Nationalstaates aber als besonders schwierig: Die Entscheidung für die "große" oder "kleine" staatliche Lösung bescherte beiden Völkern in zwei Jahrhunderten eine Reihe nationaler Katastrophen. Der Demokratisierungsprozeß in Politik und Alltag zeitigte in beiden Ländern erst in den letzten Jahrzehnten erfreuliche Fortschritte

  • "Panzerreiter, Ritter, Kürassiere - Die Entwicklung der schweren Kavallerie in zwei Jahrtausenden" - Diavortrag
    Im Mittelpunkt der Betrachtung steht der schwergepanzerte Reiter als Phänomen in 2000 Jahren europäisch-vorderasiatischer Geschichte. Anhand ausgewählter Originalquellen werden waffentechnische Voraussetzungen, militärtaktischer Einsatz dieser Waffengattung, gesellschaftliche Entwicklung und psychologische Hintergründe dieses Kriegertyps untersucht. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von hellenistischen Vorläufern über die sassanidischen Panzerreiter, die byzantinische Elitekavallerie, Waräger und Normannen, das europäische Lehnsaufgebot, die spätmittelalterlichen Ordonnanzkompanien, die Reiterei des 16. und 17. Jahrhunderts bis zu den Kürassieren des 18. und 19. Jahrhunderts sowie die Entwicklung der Kavallerie zu den gepanzerten Einheiten der Armeen des 20. Jahrhunderts.
  • "Franz von Sickingen in der Saarregion" - Vortrag mit Dias
    In der historischen Literatur wurden die Kriegszüge des pfälzischen Ritters Franz von Sickingen an Saar und Mosel immer wieder am Rande erwähnt, woraus sich aber bisher kein zusammenhängendes Bild gewinnen ließ. Es gibt Hinweise darauf, daß Franz von Sickingen bei verschiedenen militärischen Aktionen das Kloster Tholey, die Deutschordenskommende Saarbrücken, Medelsheim, Blieskastel, die Schaumburg, die Grimburg, Saarburg, Sankt Wendel, Wallerfangen und Sierck passiert, besetzt oder geplündert hat. Reflexe dieser Kriegszüge wurden auch in saarländischem Sagengut bis ins 20. Jahrhundert tradiert. Der Autor versucht die Beziehungen Franzens zur Saargegend aufgrund der historischen Quellen neu zu beleuchten. Schließlich finden sich in St. Wendel und Medelsheim einige wenige Originalzeugnisse aus dem frühen 16. Jahrhundert, die mit Franz von Sickingen in Zusammenhang zu bringen sind.

 

nach oben

 

Impressum  -  Kontakt